Vorweg muss ich sagen, dass es nie leicht ist, das erste Mal von zuhause weg zu sein, vor allem in einem jüngeren Alter – das habe ich in meiner Jugendzeit auch erfahren, als ich von der Slowakei nach Deutschland gekommen bin. Marc ist gerade mal 18 Jahre alt, das ist noch sehr früh. Er kommt aus Nanterre, einer Metropolregion von Paris, da ist es eine große sprachliche und kulturelle Umstellung, hier an die Donau in eine vergleichsweise kleine Stadt zu ziehen. Dieser Fakt, allein zu wohnen an einem Ort, an dem man niemanden kennt, ist hart – ich kann ihn da gut nachvollziehen und verstehen. Grundsätzlich geht mit einem derartig starken Einschnitt im Leben jeder anders um, aber innerlich beschäftigt es jeden Einzelnen.
Wie hilfst du ihm als Trainer hierbei?
Wie hilfst du ihm als Trainer hierbei?
Natürlich frage ich ihn als Coach, ob ich ihm bei irgendwas helfen kann. Ich spüre, wenn ein Spieler schlecht gelaunt ist oder wenn es etwas gibt, was ihn bedrückt. Eine andere Möglichkeit ist es, mit den Jungs zu reden, die ihm persönlich nahestehen oder mit ihm wohnen. Ich versuche allen Spielern das Gefühl zu geben, dass ich für sie da bin, indem ich zuhöre oder auch mal doppelt frage – das muss manchmal auch sein. Sie wollen aber auch ihre mentale Stärke nach außen zeigen und sich nicht alles anmerken lassen – getreu dem Motto: „So schlimm ist das doch gar nicht, ich kann das alles allein“. Sie sind wie Marc alle noch jung und verstecken die Unsicherheiten, in der Phase des Lebens ist das auch völlig normal und okay. Aber sie sollen immer wissen, dass sie jederzeit zu mir kommen können.
Die heutige Medienwelt hilft den Spielern auch: Durch WhatsApp, FaceTime und Co. können sich die Jungs viel einfacher und schneller mit ihren Familien austauschen, so geht der Kontakt und die Bindung zur Heimat nicht verloren. Hinzu kommt, dass wir in der aktuellen Mannschaft wichtige Charaktere besitzen, die Marc in dieser Situation helfen und zuhören können. Menschen, die einen verstehen und Empathie beweisen sind in einer solchen Lage unglaublich wichtig. Natürlich haben wir als Coachingteam eine Spieler-Trainer-Beziehung, aber die eigenen Mitspieler verbringen definitiv mehr Zeit, was auch absolut selbstverständlich ist.
Generell freuen wir uns, dass sich Marc überhaupt für uns entschieden hat. Die Verletzung am Anfang hat ihn etwas zurückgeworfen, aber er zeigt immer wieder was er kann. Je mehr Zeit er hier verbringt, desto mehr gewöhnt er sich dann auch hier in Deutschland und in Ulm ein – das wirkt sich positiv auf seine Leistungen aus.
Alle Geschichten von Anton "Tono" Gavel unter: orangeacademy.one/news/tonos-blog/