Schwenningen, Gießen, München. Drei Spiele, dreimal dasselbe Muster: Ein Duell auf Augenhöhe, Siegchancen für beide Seiten – und am Ende eine denkbar unglückliche Ulmer Niederlage. „Wir haben nun drei Wege gefunden, ein Spiel nicht zu gewinnen – arg viele mehr kann es nicht mehr geben“, analysierte Danny Jansson das 76:70 in München tags darauf mit seiner ureigenen Ironie. Die Schlusssekunden des Ulmer Gastspiels beim FC Bayern Basketball 2 waren tatsächlich schwer zu begreifen: Beim Gleichstand von 70:70 waren die Ulmer 17 Sekunden vor Schluss in Ballbesitz gekommen. Während Timo Lanmüllers Dreier aber verfehlte, brachte Bayerns Matej Rudan im direkten Gegenzug einen Drei-Punkte-Wurf im Korb unter. Dass ein verzweifelter letzter Ulmer Angriff dann postwendend wieder beim Gegner landete, der mit der Schlusssirene von der Mittellinie aus in den Korb traf: Es passte zum Ulmer Unglück im Audi Dome. Auf Pech allein wollte es Danny Jansson aber keineswegs schieben: „Wir verdienen es gerade nicht zu gewinnen, weil wir in den Schlussminuten nicht diszipliniert genug agieren“, so der Academy-Coach. Jansson stellte aber auch klar: „Bis auf das Ende stimmt gerade Vieles in unserem Spiel.“
„Wir haben auch gegen München lange gut gespielt, dann aber die Kontrolle verloren. Derzeit erfahren wir auf schmerzliche Weise, wie das enden kann.“ - Danny Jansson
Spielverlauf: Die OrangeAcademy legte im Audi Dome los wie die Feuerwehr: Ein persönlicher 7:0-Lauf von Christoph Philipps brachte den Gästen eine 10:5-Führung nach drei Minuten ein. Der FCB hielt – besonders durch Nelson Weidemann (12 Punkte in Hälfte eins) – dagegen, blieb aber zumeist im Hintertreffen. Ulm nahm schließlich eine knappe 20:24-Führung mit in die Viertelpause. Doch im zweiten Abschnitt versandete das Ulmer Offensivspiel: Abgesehen von zwei Freiwürfen durch Bretzel (12. Minute) und Ensminger (16.) blieb das Jansson-Team minutenlang ohne Korberfolg. Die Folge: München robbte sich heran und übernahm nach einem Weidemann-Dreier die Führung (26:25, 15.). Kurios: Die Ulmer blieben den Bayern bis zur Halbzeit mit einem Punkt im Nacken (36:35), obwohl ihnen im 2. Viertel kein einziger Feldkorb – dafür aber 11 Freiwurf-Treffer – gelangen.
Die Offensivflaute verfolgte Ulm bis ins dritte Viertel: Weil es vier Minuten dauerte, ehe Nils Mittmann die Seinen aufs Scoreboard brachte, rannte die OrangeAcademy rasch einem Rückstand hinterher (44:38, 25.). Doch Bretzel und Ensminger waren es, die die Academy mit je 4 Punkten bis zur Viertelpause wieder auf Schlagdistanz brachten (50:48). Und dann platzte der Knoten: Erst Timo Lanmüller mit zwei Dreiern und dann Till Pape mit einer 5:0-Serie wendeten das Blatt zugunsten Ulms (54:59, 33.). München hielt selbst mit zwei Distanztreffern dagegen, doch Zach Ensminger brachte die Führung wieder auf Ulmer Seite (63:64, 37.). Damit war der Startschuss für eine furiose Schlussphase gefallen: Nach zwei Mittmann-Freiwürfen zum 70:70 schien Ulm den letzten Angriff des Spiels zu haben. Lanmüllers Dreier verfehlte allerdings das Ziel, und das bestraften die Bayern mit einem Doppelschlag von „downtown“.
Danny Jansson (Head Coach OrangeAcademy): „Momentan trifft jedes Team gegen uns wilde Würfe, die das Spiel entscheiden. Aber das ist nicht einfach nur Pech. Wir haben auch gegen München lange gut gespielt, dann aber die Kontrolle verloren. Derzeit erfahren wir auf schmerzliche Weise, wie das enden kann.“