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Mittwoch, 04. September 2024

"Ein homogenes, menschlich kompatibles Team"

Florian Flabb, frischgebackener Headcoach der OrangeAcademy, gibt Einblick in die laufende Saisonvorbereitung, seine Trainerphilosophie und die Zielsetzung für die anstehende Spielzeit.

Einen Monat lang ist der 32-jährige Florian Flabb, der mit dieser Saison den Cheftrainerposten der OrangeAcademy übernimmt, nun bereits am OrangeCampus, vor zwei Wochen begann schließlich auch die Vorbereitung für die jungen Uuulmer. Wir haben uns nach dem Status Quo, Zielen und Erwartungen erkundigt. 

Herzlichen Glückwunsch zur neuen Position und ebenso herzlich willkommen am OrangeCampus. Was hat dich dazu bewegt, das Angebot als Headcoach der OrangeAcademy anzunehmen und was reizt dich besonders an dieser Herausforderung?
„Ich wollte unbedingt nochmal nach Ulm, besonders wegen des guten Essens (lacht). Nein, insgesamt ist natürlich der Standort Ulm als Talentschmiede super interessant. Wir hatten sehr sehr gute Gespräche vorab, Thorsten und Thomas haben mir ein sehr gutes Gefühl gegeben, dass das hier ein guter nächster Schritt für mich persönlich ist und natürlich hatte ich auch einfach extrem Lust mit vielen jungen deutschen sowie internationalen Talenten zu arbeiten. So ein hohes Maß an Talent findet man an den wenigsten Standorten und natürlich ist es einfach auch ein besonderes Privileg hier am OrangeCampus arbeiten zu können. Als das Angebot kam, musste ich dementsprechend gar nicht so viel überlegen und habe mich dann auch recht schnell dafür entschieden nach Ulm zu kommen."

Wie würdest du deinen Coaching-Stil beschreiben? Welche Philosophie verfolgst du auf dem Court und abseits des Spielfelds?
„Generell glaube ich, dass sich das Aufgabengebiet ein bisschen anders beschreiben lässt, als das was ich die letzten Jahre in Düsseldorf als reiner Profitrainer ausgefüllt habe. Hier ist natürlich jetzt gerade der absolute Fokus darauf, dass unsere Talente besser zu machen und natürlich auch in Situationen bringen, in denen sie besser werden können. Das steht über meiner eigentlichen Trainerphilosophie und ist oberstes Mantra. Nichtsdestotrotz wollen wir so erfolgreich wie möglich Basketball spielen und dafür gilt es für uns erstmal aus einer sehr aggressiven und intensiven Verteidigung ins Laufen zu kommen und dann mit viel Geschwindigkeit und Speed in der Offensive zu agieren und so gute Wurfchancen zu arbeiten."

Wieder war viel Bewegung im Kader der OrangeAcademy, es gibt tolle neue Talente in unseren Reihen. Auf wen können wir uns freuen?
„Ich glaube, dass wir jetzt zum einen viele interessante neue Spieler haben, aber auch, dass sich das diesjährige Team vor allem dadurch auszeichnet, dass ein Großteil schon seit einiger Zeit in Ulm ist und auch durch mehrere Jahre hier durchs Ulmer Programm gegangen ist. Das merkt man jetzt vor allem am Anfang in der PreSeason schon besonders intensiv. Die Jungs kennen einander, die Jungs sind ein Stück weit miteinander aufgewachsen und groß geworden und ich glaube, dass wir ein sehr homogenes und vor allem menschlich kompatibles Team sehen werden, das sich auf und abseits des Felds gut verstehen wird. Ich denke darauf kann man sich am meisten freuen."
Wertvoller Austausch mit dem Coaching-Team der Profis von ratiopharm ulm. Foto: ratiopharm ulm
Die OrangeAcademy hat eine starke Tradition in der Entwicklung junger Talente. Welche Schwerpunkte möchtest du in der Nachwuchsförderung setzen, um diese Tradition fortzuführen?
„Ich glaube, dass ich durch meine letzten Jahre als Pro-A-Trainer natürlich ein deutlich klares Bild darauf habe, was junge Talente brauchen und wie sie den nächsten Schritt machen können. Dementsprechend bin ich sehr dankbar dafür, dass ich da die letzten Jahre schon die Erfahrungen sammeln konnte und jene möchte ich natürlich bestmöglich in unser Programm mit einbringen. Auch hier vor Ort gerade der Austausch mit Ty Harrelson ist sehr sehr gut und wir schauen, dass vor allem auch unsere Doppellizenzspieler immer wieder in Situationen gebracht werden, die sie brauchen, um sich auch in der ersten Mannschaft etablieren zu können."

Wie hast du dich und das Team auf die neue Saison vorbereitet? Gibt es spezielle Schwerpunkte, auf die du während der Vorbereitung Wert gelegt hast?
„Wir sind jetzt eine knappe Woche zusammen. Der aktuelle Schwerpunkt liegt definitiv auf unserer Verteidigung und dort eine gute Basis zu schaffen. Auch da wieder in Abstimmung mit den Profis, wir versuchen konzeptionell sehr ähnlich zu arbeiten. Das ermöglicht den Spielern eine einfachere Umgewöhnung zwischen den Teams. Da liegt natürlich gerade der aktuelle Fokus drauf und dann geht es einfach für uns gerade darum, jede Woche einen kleinen Schritt nach vorne zu machen. Das gilt für die PreSeason jetzt als auch für die Saison, sodass wir dann hoffentlich im Februar, März unseren besten Basketball spielen."

Welche Rolle spielt für dich persönlich die individuelle Entwicklung der Spieler im Vergleich zum Teamerfolg? Wie willst du es schaffen, beides zu fördern?
"Das habe ich ja eben schon angesprochen. Ich glaube, dass die individuelle Entwicklung einen Tick sogar noch über dem eigentlichen Team-Erfolg der OrangeAcademy steht. Nichtsdestotrotz gehen wir in jedes Spiel rein und wollen jedes Spiel gewinnen. Ich glaube auch daran, dass beides absolut kombinierbar und unter einen Hub zu bringen ist. Nur Entwicklung ohne Erfolg führt meiner Meinung nach auch zu Stillstand und dementsprechend wollen wir da natürlich den bestmöglichen Mix finden, um beides zu kombinieren und unsere Spieler individuell wie auch teamtaktisch bestmöglich weiterzuentwickeln."

Die Erwartungen an das Team sind hoch. Wie gehst du und wie gehen die Spieler mit dem Druck um, stets ihr Bestes zu geben? Wo setzt du bei so jungen Talenten an, um dabei zu helfen den Spagat zwischen Leistungssport und Schule zu meistern?
„Erstmal glaube ich, dass wir zum jetzigen Zeitpunkt keinen Druck verspüren. Es war schön, dass das letztjährige Team sehr erfolgreich war und natürlich auch mit dem Halbfinaleinzug einen großen Schritt gemacht hat. Im ersten Schritt empfinden wir natürlich jetzt gerade noch keinen Druck, da momentan das einzige Ziel für uns ist, kontinuierlich besser zu werden. Ich glaube auch da ist es für uns sehr wichtig, dass wir ein gutes Gefühl für die Spieler bekommen und dass natürlich auch der Austausch zwischen den Spielern und dem Coaches-Team extrem wichtig ist, einfach um Belastungen zu steuern und insgesamt die Leute bestmöglich abholen zu können. Ich glaube, wenn uns das gelingt, dann werden wir eine sehr interessante und spannende Saison vor uns haben."

Welche Ziele habt ihr als Coaching-Team für die kommende Saison gesetzt, sowohl kurz- als auch langfristig? Gibt es bestimmte Meilensteine, die du erreichen möchtest?
„Generell das übergeordnete Ziel ist es , täglich besser zu werden. Dafür kommen wir jeden Tag in die Halle und arbeiten. Wie auch eben schon formuliert, das Individuum steht im Vordergrund und da möchten wir jeden Spieler bestmöglich abholen und da ansetzen, wo der Spieler gerade die Hilfe benötigt, die er braucht, um  besser zu werden. Als Team ist es der gleiche Prozess und wir möchten es nicht so sehr von dem nächsten Spiel und dem nächsten Sieg oder der nächsten Niederlage abhängig machen, sondern eher als größere, übergeordnete Sache sehen. Wenn ich mir ausmale, was ich mir wünschen würde, dann ist es natürlich, dass unsere Doppellizenzler irgendwann den Schritt in der ersten Mannschaft gehen, sich dort entwickeln und uns mit der dort dazugewonnenen Erfahrung helfen können. Und dass wir dann hoffentlich aus dem Team der anstehenden Saison in zwei Jahren die nächsten Leute in der ersten Mannschaft sehen."
Wie waren die ersten Wochen im OrangeCampus? Du warst viel bei Ty und den Profis im Training anwesend, hast das ProB-Coachingteam kennengelernt und deine ersten Wochen in Ulm verbracht. Welche Eindrücke konntest du gewinnen?
„Sehr, sehr interessant und für mich natürlich auch eine tolle Gelegenheit, einfach mit vielen tollen Menschen zusammenzuarbeiten und diese kennenzulernen. Und ich muss ehrlich sagen: ich habe mich von der ersten Minute an sehr wohl gefühlt. Alle haben sich total bemüht, mir den Einstieg hier so einfach wie möglich zu machen und dafür, dass mir der Übergang so leicht gemacht wurde, bin ich super dankbar. Insgesamt ist die Zusammenarbeit mit den Coaches aus der ersten Mannschaft ist sehr gut. Wir tauschen uns unglaublich viel aus und versuchen da wirklich für die Talente einen roten Faden reinzubringen. Mit dem Team sind wir insgesamt sehr, sehr zufrieden. Die Jungs arbeiten hart und bringen einen guten Fokus mit und ich hoffe natürlich, dass das so weitergeht, damit wir dann in vier Wochen zum ersten Saisonspiel in Köln wirklich bereit sind, in guter Verfassung in die Saison zu starten."
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